Anmelden der Internetseiten bei den Suchmaschinen < > kontinuierliche Betreuung Ihrer Internetpräsenz
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Die Menschheit soll erfahren, was uns wichtig ist. Das ist der Grund um Material zu publizieren, es zu veröffentlichen. Jahr für Jahr erscheinen viele zehntausend deutschsprachige Bücher. Kein Mensch kann diese Masse überblicken und die meisten von uns sind nicht unglücklich, nur von einem kleinen Teil Kenntnis zu erhalten.
Im Jahr 2011 waren mehr als 14.000.000 Internetadressen mit der Endung ".de" registriert (1). Auch hier sprengt die Menge das Vorstellungsvermögen. Ein großer Vorteil des digitalen Publizierens ist gleichzeitig ein Nachteil: Es ist so einfach, eine Adresse anzumelden und Material hoch zu laden, um es der Öffentlichkeit in aller Welt zugänglich zu machen.
Nicht alles ist für den Einzelnen interessant. Bei der Auswahl kann eine Analogie aus der Welt der Bücher helfen: Ein paar zusammengeklammerte Blätter werden anders eingeschätzt als ein Taschenbuch mit schön gestaltetem Umschlag oder ein goldverzierter Ledereinband. Den Inhalten wird, abhängig von der Art der Präsentation, eine unterschiedliche Bedeutung zugemessen.
Aber Schreibfehler, schiefe Seiten, falsche Seitenzahlen in einem Buch oder Rechtschreibfehler, tote Links, Elemente, die sich überlagern bei der Internetpräsenz, das geht gar nicht. Wer bei der Veröffentlichung schlampig ist und der Leserschaft keinen Respekt zollt, hat sich den respektvollen Umgang mit dem publizierten Material nicht verdient. Damit fallen die ein oder anderen Millionen Internetadressen aus dem Raster.
Der Rest ist aber immer noch groß genug, dass es Werkzeuge braucht, um Antworten auf die eigenen Fragen zu finden. Es gibt Vereine, die eine Internetseite nur für die interne Kommunikation benötigen, andere möchten nur einer ausgewählten Gruppe die Informationen zur Verfügung stellen. In diesen Fällen reicht es, die URL weiterzugeben. Soll Material von einer breiteren Öffentlichkeit gefunden werden, die nicht direkt die Internetadresse (URL) eintippen, werden Suchmaschinen benötigt. Wie in jedem guten Katalog muss man sich vorher Gedanken machen, wie Internetangebote die Ergebnisseiten der Suchmaschinen erreichen können und sollen.
Als erstes: Eine Internetadresse, die in der URL das Thema enthält, um dass es geht, können sich Interessierte leicht merken - und es wird in der Regel von den Suchmaschinen mit besserer Platzierung belohnt.
Ziel der Suchmaschinenbetreiber ist es, der Kundschaft schnell zu den gesuchten Informationen zu verhelfen - sie wollen nützlich sein. Nur dann kommen viele Menschen immer wieder und klicken auch auf die Anzeigen im Umfeld der Suchergebnisse (und das bringt das Geld). Woran sind nützliche Internetseiten zu erkennen, die es verdient haben ganz oben in der Liste der Suchergebnisse zu stehen? Bei dieser Entscheidung hilft, die Benutzer zu beobachten: Suchergebnisse, die oft angeklickt werden, rutschen nach oben. Internetseiten, auf die von vielen anderen Seiten verlinkt wird, werden ebenfalls besser bewertet. Es kann also sinnvoll sein andere Betreiber darum zu bitten, Links zu setzen. Doch Vorsicht: Einige Menschen waren überschlau und haben Seiten mit Links und Backlinks automatisch in großer Zahl hoch geladen. Übertreibung führt zur Abwertung und "Linkfarms" werden inzwischen ganz aus den Suchergebnissen entfernt. Zu beachten ist zusätzlich, dass Links von Seiten kommen sollten, die thematisch verwandt sind. Auch Links aus Social-Bookmarking Diensten, wie MisterWong oder LinkArena helfen bei der besseren Platzierung. Ebenso können bei Facebook, Google+, Twitter oder anderen Social Media Plattformen wie Xing und Linked in Links gesetzt werden.
Es ist vorteilhaft "permanente Links" zu verwenden, die exakt so auch nach Monaten und Jahren erreichbar sind. Nach wenigen Wochen sind die meisten veröffentlichten Dateien von den Suchmaschinen gefunden und in Datenbanken gespeichert. Werden Dateinamen oder -pfade verändert, führen die gespeicherten Links der Suchmaschinen ins Leere - das wirkt sich schlecht auf die Platzierung aus. Für andere Autoren haben häufige Umgestaltungen den Nachteil, das Links immer wieder angepasst werden müssen. Neue Dateien hinzuzufügen ist hingegen kein Problem.
Aus der Welt der Bibliotheken sind Stichwortkataloge bekannt. Bei Internetseiten gibt es die Möglichkeit, selbst Stichworte in die Meta-Tags im Header der HTML-Datei zu schreiben. Dabei kann es sinnvoll sein zu überlegen, welche Stichworte für Suchende interessant sein könnten. Die Stichworte sollten für jede einzelne Seite angepasst werden. Dabei gilt es zu bedenken, das die Experten manchmal andere Worte kennen und nutzen, als gewöhnliche Menschen.
Die in den Meta-Tags gespeicherte Inhaltsangabe (meta name="description" oder name="abstract") wird von vielen Suchmaschinen in den Trefferlisten angezeigt. Es lohnt sich hier den Inhalt der Seite kurz zusammenzufassen, denn das gibt dem Benutzer die Möglichkeit den Inhalt schnell einzuschätzen und zu entscheiden, ob der Treffer interessant ist. Für die Zusammenfassung sollten maximal 170 Zeichen verwendet werden, weil das die Textmenge ist, die beispielsweise bei den Google Suchergebnissen angezeigt wird.
Es gibt Techniken, die es den Suchmaschinen schwer machen mit Ihren Webcrawlern die Inhalte zu durchsuchen und den eigenen Datenbanken hinzuzufügen. Content Management Systeme (CMS) haben viele Vorteile: die Inhalte sind in einer Datenbank abgespeichert und können, je nach belieben und Endgerät unterschiedlich präsentiert werden. CMS machen es auch sehr einfach, interne Links zu verwalten oder einen RSS-Feed zu veröffentlichen. Sie haben allerdings oft den Nachteil, dass die Datenbank von Suchmaschinen nicht durchsuchbar ist und keine "permanenten Links" zur Verfügung gestellt werden. Dass es auch anders geht, zeigt die Wikipedia.
Die Verwendung von Frames ist, nicht nur aus diesen Gründen, nicht zu empfehlen. iFrames funktionieren besser. Da der Flash-Player zunehmend verschwindet, sollte auf Animationen oder Navigationen mit Flash verzichtet werden. Sitzungs-IDs, oder Hashes, die oft an die URL angehängt werden, um das Verhalten der Lesenden zu beobachten, erschweren den Crawlern ebenso die Orientierung. PHP funktioniert grundsätzlich anders und präsentiert nicht nur der Kundschaft, sondern auch den Webcrawlern die komplette Seite.
Nun beginnt der Bereich, wo sich die Suchmaschinen in Schweigen hüllen: Um Manipulationen der Suchergebnisse zu erschweren, werden die Details zu Gewichtung und zur Bedeutung weiterer Faktoren verschwiegen. Es gibt Hinweise, dass Internetangebote, die immer wieder aktualisiert werden, eine höhere Bewertung bekommen. Zwar ignorieren viele Benutzer die Titelzeile des Browserfensters, aber die Suchmaschinen beachten sie höchstwahrscheinlich.
Es ist sinnvoll, sich bei der Gestaltung der Seiten an die aktuellen W3C-Vorgaben zu halten. Zum Beispiel sollten im Hauptfenster für Überschriften die Standard-Tags, wie Überschrift erster Ordnung <h1> und Überschrift zweiter Ordnung <h2> verwendet werden. Die Webcrawler der Suchmaschinen sind höchstwahrscheinlich entsprechend strukturiert. Die positive Wirkung sinnvoller Backlinks, wurde bereits oben im Text angesprochen. Klasse sei, wenn jemand eine "Rezension" über die Internetseiten schreibt und hochlädt. Wenn wenige Klicks genügen, um die Inhalte der Seite zu finden, soll das genauso helfen, wie die sinnvolle Verwendung "interner Links", also der Verweis auf verwandte Inhalte in der eigenen Internetpräsenz. "Sprechende Dateinamen" aus denen sich der Inhalt der Datei erraten lässt, helfen nicht nur dem Webadministrator, sondern auch den Suchmaschinen. Nicht nur Google wertet eine Standard-konforme sitemap.xml aus.
Eine öde Arbeit ist es Grafiken mit Alternativtexten und Links mit Titeln zu versehen. Auch das werde von Suchmaschinen goutiert … Menschen die Screenreader (>> Barrierefreiheit) verwenden müssen, hilft es auch. Die Ressourcen der Suchmaschinen seien begrenzt, wird spekuliert. Ob also die 100ste Codezeile noch ausgewertet werde, sei weniger unsicher als bei der 300sten oder der 1000sten Zeile.
Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Internetadressen, die mit den "Adwords" (kostenpflichtige Google Anzeigen) beworben werden, bei Google besser abschneiden.
Es gibt Firmen, die "Search Engine Optimizing" (SEO) kostenpflichtig anbieten. Es ist fraglich, ob und wie viel das bringen kann. Garantien gibt es keine, aber es beseht die Gefahr bei einem weniger seriösen Anbieter zu landen und als Teil einer Linkfarm aus den Suchergebnissen zu fliegen.
Diese Hinweise sind inzwischen weit verbreitet und werden von sehr vielen Webadmins beachtet. Der Rückschluss ist zulässig: wer das ignoriert hat schlechte Aussichten Besuche zu bekommen, die nach den Inhalten und nicht direkt nach dem Anbieter suchen.
Die Suchmaschinen sind ständigen Versuchen ausgesetzt, die Reihenfolge der Suchergebnisse (Ranking) zu manipulieren. Deshalb gibt es keine vollständigen und verbindlichen Aussagen dazu, wie die Suchergebnisse sortiert werden. Die Regeln zur Platzierung werden auch laufend geändert und ergänzt. Die Bedeutung einzelner Elemente lässt sich nicht seriös abschätzen.
Wer diese Hinweise bei der Gestaltung der Internetseiten beachtet, verbessert nicht nur die Aussichten bei den Suchmaschinen; vieles hat auch die angenehme Nebenwirkung, dass die Menschen besser mit den Seiten zurechtkommen.
Aber das Nonplusultra ist und bleibt der Inhalt: Vernünftig schreiben und präsentieren und die Leserschaft immer im Blick haben.
>> Überlegungen zur Nutzung von Google Analytics auf kleinen Websites
>> Statistik
(1) https://www.denic.de/
Artikel in der Zeitschrift c‘t:
c't 2005 Heft 9, S. 158-166
c't 2005 Heft 12, S. 38-40
c't 2006 Heft 1, S. 76-78
Letzte Aktualisierung: Donnerstag, 18.01.2018